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Buchrezension / Fantasy / Phantastik

Schlacht ganz ohne Getümmel – „Das Herz der verlorenen Dinge“ von Tad Williams

Buch auf einem Kissen im Ohrensessel darüber die Plüschkellerassel

Ein Roman aus Osten Ard

So der Untertitel dieses Romans von Tad Williams, mit dem er „Das Geheimnis der großen Schwerter“ oder umgangssprachlich auch als „Osten Ard-Tetralogie“ bezeichnet nahtlos weiterführt. Der erste Band dieses Vierteilers erschien 1988 in der deutschen Übersetzung und jetzt 30 Jahre später geht es weiter mit den Abenteuern in Osten Ard. Obwohl Tad Williams den Zyklus eigentlich als abgeschlossen ansah, entschloss er sich dennoch jetzt zu einer Fortführung und erfüllt damit die Wünsche seiner LeserInnen auf der ganzen Welt.

„Das Herz der verlorenen Dinge“ leitet die Fortsetzung ein und erzählt zunächst die Geschichte der Nachwehen des Krieges gegen den Sturmkönig. Nachdem die Nornen besiegt wurden, ziehen sie sich verletzt und stark dezimiert in ihre alte Heimat zurück – in die dunklen Schatten des verfallenen Nakkigas am Fuße des Schicksalberges. Vermeintlichen Schutz bieten die alten Anlagen, das Tor aus Hexenholz, die starken Mauern des Dreirabenturms. Aber die Nornen wurden verfolgt von Herzog Isgrimnur und seinem Heer, das nicht nur aus nordischstämmigen Rimmersmännern besteht, sondern auch Unterstützung durch Kämpfer aus dem ganzen Reich erhält.

Das Sympathieträgerdreieck

Es dauerte einige Seiten, bis ich so richtig in der Geschichte versinken konnte. Da der Roman auf nur 326 Seiten erzählt wird, hatte ich nach den ersten 50 echte Bedenken, ob es noch was wird mit dem verlorenen Herzen und mir. Und dann aber wurden erst die aus Ansis Pelippé stammenden Freunde Porto und Endri plötzlich zwischen den Buchseiten lebendig, während sie vom Heimweh verfolgt die Heerschar der rauhen Rimmersmänner im Kampf unterstützten. Kurz gefolgt von Herzog Isgrimnur, der mir langsam sympathisch und zudem mit jeder Seite lebensechter wurde. Bei den Hikeda’ya, dem Volk der Weißhäutigen, dauerte es etwas länger, aber spätestens zum Ende hin, nahm ich mit dem Protagonisten auf der anderen Seite der Schlachtenfront, Viyeki, Tuchfühlung auf. Seine Naivität machte ihn liebenswert und er blieb nicht der einzige Grund, weshalb die Nornen nun für mich in anderem Licht da stehen.

Geschickt beleuchtet Tad Williams erzählerisch abwechselnd diese drei „Parteien“ des Kampfes. Fokussiert sich dabei auf seine Figuren und deren ganz persönliche Leben und Hintergründe. In der Grausamkeit der Schlacht und der allgegenwärtigen Angst, die eine solche Kulisse mit sich bringt, scheint jeder aber für sich allein zu stehen. Auch unter den Nornen gibt es neue Entwicklungen, die im Besonderen Viyekis Weltbild schwer belasten.

Buch mit vielen kleinen Pinguin- und Bärenstickynotes als Markierungen

Zurück in Osten Ard

Mit den Seiten nahm die Geschichte langsam Tempo auf und entwickelte sich zu einem wahren sogenannten Pageturner. Rückblickend hat Tad Williams mich nach den anfänglichen Schwierigkeiten selbstsicher eingefangen. Als mir klar wurde, dass der einzige Schauplatz dieses Romans die Schlacht am Schicksalsberg sein würde, hatte ich Bedenken, ausschließlich von Schlachtengetümmel lesen zu müssen. Ganz anders hat sich die Story entwickelt und mir anstatt dessen einige Völker Osten Ards näher gebracht als zuvor. Leichter gemacht haben es mir außerdem das ausführliche Personenregister, die enthaltenen Karten und das Zusatzkapitel „Über die Feen …“, welches sich empfiehlt vor der Reise nach Nakkiga zu lesen. Zudem ist das Ende ein Knaller! Zumindest für mich. Jetzt (!) bin ich bestens vorbereitet für die nächsten 1000 Seiten.

Das Herz der verlorenen Dinge – Tad Williams

Genre und Leseprobe

High Fantasy, Phantastik
Im Buch blättern bei Klett-Cotta

Übersetzung

Cornelia Holfelder von der Tann (aus dem Englischen)

Noch ein paar Details

2017 erschienen in der Hobbit Presse beim Klett-Cotta Verlag, ISBN 978-3-608-96144-7, 380 Seiten, gebundenes Hardcover mit Schutzumschlag

Buchcover

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