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Fantasy

Draconis Memoria 2 – Das Heer des Weißen Drachen von Anthony Ryan

Die Legende ist erwacht. Ein Abriss.

Wer Band 1 dieser Fantasy-Serie noch nicht kennt und partout nichts über den Inhalt des ersten Bandes wissen möchte, sollte hier mit dem Lesen aufhören und zu meiner Rezension des ersten Teils springen: Draconis Memoria 1 – Das Erwachen des Feuers.

Nachdem der Weiße Drache nun tatsächlich lebt und keineswegs nur eine Legende ist, steuert die gesamte Welt der Menschen auf ihre Vernichtung zu. Nur wissen das bisher die wenigsten von ihnen.

Sirus gehört zu denen, die „verändert“ wurden. Seiner und die Körper aller anderen Betroffenen mutieren und beginnen Reptilien zu ähneln. Aber es verändern sich nicht nur die Gesichter und die körperliche Stärke der zu Verderbten Gewordenen. Auch scheinen sie plötzlich über neue geistige Fähigkeiten zu verfügen und stehen voll unter dem Kommando des Weißen Drachenherrschers.

Wenn seine Sklaven einander hassen wollten, erlaubte er es ihnen. Sirus fragte sich oft, was er über sie dachte. „Sind wir einfach nur Nutztiere für ihn? Betrachtet er uns mit denselben Augen, mit denen wir seinesgleichen betrachtet haben?“
Das Heer des Weißen Drachen, S. 159

Claydon Torcreek entdeckt indes mehr Geheimnisse im bisher unerforschten Gebiet im äußersten Süden. Zusammen mit dem Seemann Corrick Hilemore und einer kleinen Gruppe Überlebender stößt er auf einen geheimnisvollen Turm mitten im Eis. Dies müsste der Ort sein, den sie so verzweifelt gesucht haben. Gibt es hier endlich weitere Drachenblut“reserven“?

Zeitgleich reist Lizanne Lethridge under cover in die Kaiserstadt, wo sie versucht mit dem „Bastler“ Kontakt aufzunehmen. Sollte er doch noch leben? Allerdings begibt sie sich damit selbst in höchste Lebensgefahr. Gerät in die Fänge der höfischen Machtkämpfe.

Soweit ein kurzer Abriss der vier Handlungsperspektiven, ergänzend folgt hier der kurze Klappentext.

Jahrhundertelang baute das gewaltige Eisenboot-Handelssyndikat auf Drachenblut – und die außergewöhnlichen Kräfte, die es verleiht. Als die Drachenblutlinien versiegen und Kundschafter ausgesandt werden, um neue Quellen zu entdecken, kommt ein verheerendes Szenario in Gang.

Erneut zu viele Schiffe

Anthony Ryan hat mit Draconis Memoria eine ungewöhnliche Fantasy-Story entworfen. Es handelt sich auch im zweiten Band um keine klassische High Fantasy, auch wenn das Cover dies suggeriert. Vielmehr haben wir hier eine Art Seefahrer-Abenteuer-Roman vor uns. Nur eben mit Drachen. Recht ungewöhnlichen Drachen. Und dazu kommt noch eine phantastische Komponente, die uns Leser*innen in die Vergangenheit des Planeten führt und für mich zum Spannendsten des Romans gehört.

Der Wiedereinstieg in die Geschichte gelang mir ganz gut. Besonders positiv fand ich ein ins Geschehen eingeflochtene Verhör, das einen Teil der Handlung aus Die Herrschaft des Feuers wiederholte und meine Erinnerung auffrischte.

Leider aber blieben die Figuren mir weiterhin fremd. Ich konnte eher mit dem „Verderbten“ Sirus eine Verbindung herstellen als mit einer der komplett menschlichen Figuren. Und immer wenn von den Schiffen und deren Besatzungen die Rede war, habe ich gedanklich abgeschaltet. Obwohl es unterschiedliche „Boote“ waren, klangen für mich die Namen alle gleich und alles verschwamm zu einem Brei. Ich musste in diesen Situationen stets zurücklesen und mich neu fokussieren, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dennoch habe ich keine Stellen übersprungen, denn wenn ich einen Roman lese, dann auch jedes Wort und nicht nur Teile. Die Tatsache, dass ich nicht abgebrochen habe, spricht für diesen mittleren Band des Zyklus. Denn nichtsdestotrotz gab es spannende Phasen und interessante Begebenheiten.

Lustigerweise erinnerte mich die Idee des Turms im Eis an (den) „Himmelsturm“ aus DSA (Das Schwarze Auge – Rollenspiel). Dabei handelt es sich um eine Stadt der Hochelfen, die während der Phileasson-Expedition wieder entdeckt wurde (Link zur Wiki Aventurica zu Himmelsturm). Ich habe die Expedition vor vielen Jahren selbst gespielt und mit meiner Brillantzwergin auch diesen Turm erforscht. Vermutlich hat sich aber auch Bernhard Hennen, der die ursprüngliche DSA-Kampagne Anfang der 1990er Jahre geschrieben hat, anderswo inspirieren lassen? Die Frage wird offen bleiben müssen bis ich sie ihm vielleicht einmal stellen kann.

Tolle Ideen, aber langsam erzählt

Obwohl sich viele gute Ideen in Das Heer des Weißen Drachen finden, wird die Story durch die langsame Erzählweise stellenweise fast gelähmt. Ich mochte die ungewöhnlichen Begebenheiten, die politischen Verstrickungen und auch die Drachen. Und eigentlich mag ich auch langsames Erzählen, aber hier steckt mir zu viel Füllmaterial zwischen den Aktionen. Das Langsame ist nicht genussvoll, sondern eher Watte-ähnlich inhaltsleer. Schade. Denn die Folge ist, dass ich trotz eines Mega-Cliffhangers, der das Buch praktisch mitten in der Handlung enden lässt, kaum Bedarf verspüre weiterzulesen. Und das liegt ganz sicher nicht an mangelnder Fantasie des Autors.

Wer den ersten Band mochte, wird sicher auch den zweiten mögen – auch da bin ich recht sicher.

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Das Heer des Weißen Drachen (Draconis Memoria 2)

Geschrieben von

Anthony Ryan

Übersetzt

aus dem Englischen von Sara Riffel und Birgit Maria Pfaffinger
Originaltitel: The Legion of Flame

Genre und Leseprobe

Phantastik. Fantasy.
Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagswebseite: Leseprobe beim Verlag

Noch ein paar Details

Erschienen 2018 in der Hobbit Presse im Klett-Cotta Verlag (Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-608-94975-9, 699 Seiten)

Eine weitere Rezension zum Buch findet ihr bei Frank, der das Blog Der Büchernarr führt:
Das Heer des Weißen Drachen auf Der Büchernarr (Link)

Das Heer des Weißen Drachen habe ich als kostenfreies Rezensionsexemplar erhalten.
Meine Meinung ist davon völlig unbeeinflusst.

Cover zeigt einen Drachen und Kämpfer in Rüstungen

Das Heer des Weißen Drachen von Anthony Ryan

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