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Buchrezension / Illustriertes / Kinderbuch

Helena und die Ratten in den Schatten von Christoph Marzi + Monika Parciak

Helena und die Ratten in den Schatten Titelbild. Buch auf einem roten Kissen

In den Schatten ist es gefährlich. Dorthin darf niemand gehen, denn es lauern dort Ratten. Die Ratten in den Schatten. Was ihnen nicht alles nachgesagt wird … Ganze Gruppen von Kindern seien von ihnen „verschlungen“ worden. Haustiere und auch Erwachsene wurden nie wiedergesehen, nachdem sie sich in die Schatten getraut haben. Helena kennt diese Geschichten und hat wie alle anderen Angst vor den dunklen Ecken, in denen die kleinen Monster mit den glühenden Augen hocken und nur darauf warten, sie zu schnappen.

Dann aber geschieht etwas, das Helenas Mut herausfordert. Ihr heißgeliebter Freund, der Stoffaffe Chico, stürzt am Abend aus dem offenen Fenster in den stockfinsteren Garten. Helena ist entsetzt. Die Vorstellung, dass Chico nun ganz allein dort unten sitzt, nicht weiß, wo er hin soll und … der Garten so unheimlich dunkel ist, lässt sie nicht lange warten. Helena muss ihren Freund vor den Ratten in den Schatten retten. Chico muss doch unfassbar große Angst haben! So zögert das Mädchen gar nicht erst und nimmt allen Mut zusammen. Natürlich hat sie Angst vor den Ratten, aber es ist doch Chico, der dort alleine ist! Und ihre Hilfe braucht. Wie könnte sie denn ihren Freund alleine lassen …

Geschichte zum Gruseln?

Ein Blick auf das Cover des Buches lässt vermuten, es könnte sich um eine gruselige Geschiche handeln. Schließlich sind dort ganz viele leuchtende Augen zu sehen, die der kleinen Helena aus dem Dunklen entgegen starren. Aber Helena und die Ratten in den Schatten entpuppt sich als zauberhafte Geschichte über ein mutiges Mädchen, das sich ihren Ängsten stellt. Allen Gerüchten zum Trotz wagt sie sich für einen Freund hinaus in die Gefahr und findet dort ein Geheimnis, das sie nicht erwartet hätte.

Die sehr schön erzählte und liebevoll farbig illustrierte Geschichte erinnert in einzelnen „Bildern“ an Neil Gaimans Coraline, was vielleicht gar kein so großer Zufall ist, da schon Christoph Marzis Debüt Lycidas von dem britischen Autor inspiriert war (es gibt dort unter anderem deutliche Parallelen zu Gaimans Roman Neverwhere, der ebenfalls im unterirdischen London spielt).

Helena und die Ratten in den Schatten ist bereits die zweite gemeinsame Arbeit von Marzi und Parciak, die im Arena Verlag erschienen ist. Gespensterfenster war der erste Titel, den ich zwar nicht kenne, der aber auf den ersten Blick einen ähnlich zauberhaften Eindruck macht. Die Geschichte um Helena und ihren Affen Chico ist durchgehend farbig auf jeder Seite illustriert, manchmal wird sogar im Hochformat über zwei Seiten erzählt. Im Grunde handelt es sich um ein vollbebildertes Buch in dem auch erzählender Text zu finden ist. Und dieser Text ist nochmal in ganz besonderer Weise „lebendig“. Mal tanzen die Buchstaben geradezu über die Seiten. Schmiegen sich Wörter zwischen die Balken eines Dachbodens. Sie werden groß und klein, fett und schräg. Die Buchstaben wirken wie eine Art eigene Bildsprache.

Insgesamt ein ganz wundervolles Buch, das beim Vorlesen oder auch gemeinsamen Lesen sicher strahlende Augen hervorruft. Und auch für groß gewordene Liebhaber_innen von Bilderbüchern kann es einiges bieten. Ich fand es sehr kurzweilig und besonders die Auflösung sehr charmant und einfühlsam. Ein tolles Buch über Mut, Freundschaft, Toleranz und Gerüchte.

Helena und die Ratten in den Schatten

Geschrieben und illustriert von

Christoph Marzi und Monika Parciak

Genre und Leseprobe

Kinderbuch. Bilderbuch.

Noch ein paar Details

Im Juni 2018 erschienen im Arena Verlag (Softcover, ISBN 978-3-401-51097-2, 80 Seiten, laut Verlag ab 10 Jahren)

Gelesen …

… im Lesesessel zu Hause.

Cover des Buches in blau mit einem kleinen Mädchen in einem weißen Kleid im Vordergrund und vielen Augen im Dickicht

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