Herzen sind höchst empfindlich, wie Glas. In den falschen Händen zerbrechen sie allzu leicht.
Im Grunde hat dieses Zitat mich dazu gebracht, mich für den ersten Band des Zweiteilers A Dance of Lies zu interessieren. Zudem bekam ich die Möglichkeit, bei einem von der Hobbit Presse initiierten Treffen, die Autorin in einem Interview kennenzulernen. Ich erfuhr mehr vom Inhalt ihres Debütromans. Davon, dass Tanz ein zentrales Thema ist. Und dass sie ihre Erfahrung mit chronischen Krankheiten in die Handlung einfließen hat lassen. Damit war klar, ich musste dieses Buch lesen und mich überraschen lassen.
Zwei Jahre Einsamkeit
Vasalie galt als Liebling des Königs Illian. Sie tanzte für ihn, er beschützte sie und ließ sie glauben, sie wäre alles für ihn – auch wenn er sie nie berührte . Doch dann … fand man einen toten Mann in ihrem Gemach. Sie selbst konnte sich an nichts erinnern, wachte aus dem Schlaf auf und war zutiefst erschrocken, als sie des Mordes bezichtigt wurde. Aus war es mit dem süßen Leben, ganze zwei Jahre verbrachte sie in Ketten, Schmutz und Dunkelheit im Kerker.
Vasalie hat nicht daran geglaubt, jemals wieder Sonnenlicht auf ihrer Haut zu spüren, als der König ihr das Angebot macht, ihr die Freiheit zu gewähren, wenn sie für ihn Dinge tut. Sie soll als Tänzerin getarnt für ihn spionieren und mehr noch als das … Jedoch ist Vasalie verletzt, die zwei Jahre haben ihren Körper und auch ihren Geist in starke Mitleidenschaft gezogen. Sie kann kaum laufen, wie soll sie da je wieder tanzen. Und damit auch noch Könige überzeugen?
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Titel: A DANCE OF LIES: DIE SPIONIN
Autorin: Brittney Arena
Übersetzung: Elena Helfrecht
Erschienen: 12. Juli 2025
Verlag: Hobbit Presse – Klett-Cotta
Ausgabe: Hardcover, Schutzumschlag, Lesebändchen, Farbschnitt, 512 Seiten, 26 Euro, ISBN: 978-3-608-96662-6
Link zum Buch inklusive Leseprobe beim Verlag

Tanz, Schmerz, Liebe
Ich verwehre mich romantischen Geschichten nicht, jedoch bevorzuge ich eine nachvollziehbare Handlung, eine Welt in die ich mich fallen lassen kann. Und beides sollte nicht als schmückendes Beiwerk dienen, sondern die Geschichte tragen, der Kern derselben sein. A Dance of Lies: Die Spionin hat dies erfüllt, konnte mich überraschen und an die Seiten binden. Nach noch nicht einmal der Hälfte wollte ich nicht mehr aufhören, so stark war mein Verlangen, zu erfahren, wie sich die Verstrickungen weiter entwickeln würden. Und ob die Figuren wirklich so schwarz-weiß wären, wie sie auf den ersten Blick wirkten.

Ich habe mit Vasalie gelitten, ihren Schmerz nachvollziehen können. Und ich habe die Tanzszenen geliebt! Tanz ist etwas, das mich innerlich sehr berührt und obwohl ich davon ja nur lesen konnte, hatte ich eine sehr gute Vorstellung von den Vorführungen, den Bewegungen und der darin steckenden Energie.
Aber ich spürte stets die Angst und Scham, die Sorge der Protagonistin, jemand könnte ihre Verletzlichkeit und Schwäche bemerken. Für Menschen mit chronischen Krankheiten sind dies keine unbekannten Gefühle, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Und auch, wenn die Männer in diesem Roman für meinen Geschmack mit etwas zu viel blumigen Adjektiven beschrieben werden, habe ich die schwere Reise Vasalies mit großer Spannung verfolgt. Der dauerhaft spürbare innere Konflikt in Vasalie nervt niemals, obwohl oft wiederholt. Vielmehr macht er sie nahbarer und beim Lesen bewegt es einen schon sehr, wenn wieder eine auszuführende Tat bevorsteht, die nicht nur über Vasalies Leben oder Tod entscheiden könnte.
Insgesamt ein gut und leicht zu lesender Roman mit einem Fokus auf Tanz, inneren und äußeren Dämonen und einem Leben mit Schmerzen. Und ja, es handelt sich um Romantasy, jedoch steht dieser Aspekt zumindest in diesem ersten Band bisher nicht im Vordergrund. Wie allerdings auch der phantastische Anteil, denn die Fantasy schleicht sich erst ganz am Ende in die Story. Den Abschluss bildet dann ein starkes Nachwort der Autorin – unbedingt lesen!
Ich werde definitiv weiterlesen, wie könnte ich anders, bei dem Cliffhanger …


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