An der wilden Küste des malerischen Cornwalls liegt ein kleines Fischerdorf. Das Leben verläuft dort ruhig für die wenigen Einwohnerinnen und Einwohner. Reverend Dodd ist einer der Menschen, die dort sein Leben verbringen und vielleicht hat er gerade aufgrund der Besinnlichkeit um ihn herum eine Leidenschaft für Kriminalliteratur entwickelt. Regelmäßig trifft er sich abends mit einem ebenfalls Krimis liebenden Freund, um sich auszutauschen und sich gegenseitig mit einer neuen Auswahl an Romanen zu überraschen. Dafür leihen sie abwechselnd neuen Krimistoff aus der Bibliothek aus und übergeben diese nach eigener Lektüre an den anderen. Erfreuen sich daran, ob der jeweils andere die Fälle während des Lesens lösen kann oder auch auf welche falschen Fährten er sich einlässt.
„Da sind sie also“, sagte er beiläufig.
„Wie immer.“
„Ich glaube, diesmal haben wir eine ganze Menge. Eine sehr gute Auswahl. Ich habe mir Mühe gegeben. Jedes Mal, wenn ich an der Reihe bin, habe ich das Gefühl, ich muss Ihre treffliche Sammlung aus der Vorwoche noch überbieten.“Mord in Cornwall, S. 11
Diese Idylle wird jedoch jäh unterbrochen, als Reverend Dodds Freund, seines Zeichens der Arzt des Dorfes, zu einem … Tatort gerufen wird. Richter Julius Tregarthan soll in seinem Wohnzimmer erschossen worden sein!
Klassiker und Erstling
Krimileser_innen könnte der Autor unter seinem eigentlichen Namen Ernest Carpenter Elmore bekannt sein, der unter dem Pseudonym John Bude seinen ersten Roman veröffentlicht hat. Obwohl ich keine große Krimileserin bin, ich kann die von mir gelesenen Krimis vermutlich an zwei Hände abzählen und dann sind darunter auch noch Fantasy-Krimis, hat mich dieses Buch auf verschiedenen Ebenen angesprochen. Zum Einen habe ich Verwandtschaft in Cornwall – besser gesagt in Devon -, aber das ist ja fast schon Cornwall. Zum Anderen mag ich Romane, die in den 1930er Jahren entstanden sind und das damalige Flair einfangen. Hinzu kommt die optisch und haptisch ansprechende Aufmachung des leinengebundenen Softcovers in pastelligen Farben. Wenn das alles zusammen kommt, greife ich gerne auch zu einem Krimi.
Inhaltlich bekam ich fast, was ich erwartet hatte. Eine klassische Kriminalgeschichte mit teils verschrobenen Charakteren, die mit liebevoller Detailtreue entwickelt wurden. Einen schrägen Mord, der sich nur durch viel Kombinationsgabe und Rätselknacken lösen lässt. Einzig die Landschaftsbeschreibungen hätte ich mir ausgiebiger gewünscht. Cornwall hat so viel zu bieten und davon habe ich beim Lesen kaum etwas gespürt. Rückblickend kann ich mich größtenteils an viel Niederschlag erinnern. Auch an das Meer und den Fischerort. Nicht aber an Steilküsten oder gar Schilderungen der örtlichen Flora. Schade, das habe ich vermisst.
Meine anfängliche Begeisterung für den Roman ließ nach etwa einem Drittel etwas nach, da mich die Recherche nach dem Täter / der Täterin und das Spuren verfolgen dann doch ermüdet hat. Mir fehlten einfach Beschreibungen der Umgebung, der Natur, der Lebensbedingungen, sodass es sich für mich daher etwas zog. Die Auflösung dann wiederum war schlüssig und gut hergeleitet. Ich entschuldige die lückenhafte Kulisse in diesem Roman einfach mit der Tatsache, dass es der Erstling des Autors war.
Allen Liebhaberinnen von Krimiklassikern kann ich Mord in Cornwall empfehlen. Gut geeignet übrigens auch als Urlaubsbuch.
Mord in Cornwall
Geschrieben von
John Bude
Pseudonym von Ernest Carpenter Elmore)
Übersetzt …
aus dem Englischen von Eike Schönfeldt
Originaltitel
The Cornish Coast Murder (erschienen 1935)
Genre und Leseprobe
Krimi.
Eine Leseprobe steht auf der Webseite des Verlags zur Verfügung: Mord in Cornwall bei Klett-Cotta
Noch ein paar Details
2018 erschienen im Klett-Cotta Verlag (Leinenband, ISBN 978-3-608-96238-3, 304 Seiten)
Gelesen …
… im Lesesessel, im Garten und im Zug.
© John Bude / Klett Cotta Verlag
3 Comments
Anne-Marit Strandborg
12. Juli 2018 at 14:36Vor zwei oder drei Tagen habe ich das Buch gerade beendet. Eine schöne Ausgabe, die ganz toll in der Hand liegt. Als Krimiserien schaue ich ja viel CSI und Ähnliches, von daher fand ich diesen Klassiker, ohne all die Technik, mal richtig toll.
booknapping
12. Juli 2018 at 16:55Hallo Anne-Marit
Ich habe mir auch schon den nächsten Krimi dieser Art vorgemerkt, der im November erscheint (Anne Meredith – Das Geheimnis der Grays). Ich habe jetzt auf jeden Fall „Blut geleckt“.
Liebe Grüße,
Sandra
Anne-Marit Strandborg
12. Juli 2018 at 20:46Hallo Sandra,
den habe ich mir auch schon vorbestellt. Aber laut A… soll der schon im September erscheinen. Da bin ich ja mal gespannt.
Liebe Grüße, Anne
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