In allen Kulturen haben Mythen und Sagen eine besondere Bedeutung. Teils ähneln sie sich sogar, obwohl zur Entstehung derselben vermutlich gar keine Verbindung zwischen den Menschen bestand. In Mythen & Sagen aus allen Kulturkreisen schafft Philip Wilkinson einen Überblick über die vielfältigen Geschichten, die oft schon seit vielen Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden erzählt werden. Dabei widmet er sich nicht nur der für uns Europäer wohl am präsentesten Sagen der europäischen Antike, sondern auch Mythen aus anderen Teilen Europas, vom asiatischen Kontinent, aus Afrika, Amerika und Ozeanien.
Üppig illustriert
Den nahezu quadratischen Hardcoverband Mythen & Sagen aus allen Kulturkreisen mit dem Adjektiv üppig zu betiteln ist nicht übertrieben. Und nicht nur die über 1500 Illustrationen und farbigen Fotos rechtfertigen dieses Prädikat, auch das gesamte Design macht so richtig Lust immer wieder im Buch zu lesen, zu blättern und auf Entdeckungsreise zu gehen. Gesplittet ist es in sechs umfangreiche Abschnitte: Europa / Vorder- und Zentralasien / Süd- und Ostasien / Afrika / Amerika / Ozeanien. Diese sind wiederum in Unterkapitel aufgeteilt, was insgesamt eine gut übersichtliche Struktur ergibt, in der sich gut zurechtfinden lässt.
Ich empfehle allerdings, sich einfach treiben zu lassen. Von vorne nach hinten, von hinten nach vorne oder einfach beim losen Durchblättern irgendwo hängenbleiben und sich festlesen. Alles ist möglich, da einzelne Themen auf wenigen Seiten kompakt behandelt werden und unabhängig von allen anderen sind. Diese Losgelöstheit hat neben den offensichtlichen Vorteilen, aber auch einen Nachteil – mögliche Wiederholungen. Ich habe das Buch über eine längere Strecke Kapitel für Kapitel klassisch von vorne nach hinten gelesen. Und dabei bin ich häufig auf Stellen gestoßen, die zwar perfekt in den jeweiligen Abschnitt passten, denen ich aber einige Seiten zuvor bereits begegnet war.
Kurz und informativ
Neben der reichen Bebilderung, die manchmal schon ausreicht, um Dinge zu erläutern, finden sich in diesem Nachschlagewerk meist kurze und informative Texte, die auch durchaus von oder mit interessierten Kindern gelesen werden können. Spannend zu entdecken, ist beispielsweise, wie viele unserer heute aktuellen Geschichten doch auf den alten Mythen basieren und wie viele der Namen einem beim Lesen sehr bekannt vorkommen.
Für alle, die einen schön gestalteten und guten Überblick über weltweite Mythen und Sagen haben möchten und bisher eher wenig Kontakt mit der Thematik hatten, ist dieses Buch eine sehr gute Wahl. Auf mich trifft das zu und ich werde ganz sicher immer wieder darin blättern, um mich durch die Geschichten der Kulturen leiten zu lassen.
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8 Comments
Pink+Anemone
6. April 2021 at 13:41Ich sag nur eins: Du machst mich fertig *Buch auf die WL schiebe* XD
booknapping
9. April 2021 at 12:06Hehe *Hände reib*
Kathrin
3. April 2021 at 21:291500 Illustrationen?! Wow, diese Zahl macht mich gerade ein wenig sprachlos.
Schade, dass sich manches wiederholt – aber bei so übergreifenden Büchern bleibt das vermutlich nicht aus. Zum immer-mal-wieder-darin-Blättern und zum Navigieren durch das weite Meer der Mythen und Sagen scheint es aber wirklich gut zu sein.
Was die Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Kulturkreisen und Regionen betrifft, überrascht es mich tatsächlich nicht. Allein hier in Europa haben wir ja Erzählungen, die mit wenigen Variationen in verschiedenen Ländern zum Sagenschatz wurden. Und auch bei den Religionen gibt es ja sehr starke Parallelen. Gerade diese Gemeinsamkeiten finde ich persönlich ja immer besonders spannend.
booknapping
4. April 2021 at 13:02Huhu :-)
Viele der Illustrationen und Fotos sind klein, da kommt schnell was zusammen. Außerdem ist keine der Textseite ohne Abbildungen :-)
Zum Navigieren ist es wirklich gut und zur Inspiration, falls man z. B. selbst etwas schreiben möchte.
Hab‘ einen schönen Tag und liebe Grüße
Sandra
Michael Kleu
3. April 2021 at 19:22Sieht toll aus! Ich interessiere mich gerade ein wenig für vergleichende Mythenforschung. super spannendes Thema.
booknapping
4. April 2021 at 13:03Sehr sehr spannend! Wirst du darüber berichten, zum Beispiel im Podcast?
Michael Kleu
6. April 2021 at 14:49Ja, ich habe mir die üblichen Verdächtigen – v.a. Joseph Campbell gekauft – und dann geht es los. Gefühlt rede ich eh jeden zweiten Podcast über Campbell ;-)
booknapping
9. April 2021 at 12:08Ach, da war ja noch was :-D
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