Gideon sitzt fest. Gefangen auf dem Planeten des Neunten Hauses, dem aus ihrer Sicht wohl langweiligsten Ort im Universum. Tagaus tagein die selben Riten, umgeben von stocksteifen Nekromanten, die nur ihre Pflichten vor Augen haben. Sie möchte raus, Neues erleben, sich von den Zwängen des Neunten Hauses befreien. Als sie einen erneuten – und durchaus gut organisierten – Fluchtversuch startet, und erneut scheitert, nimmt Harrowhark Nonagesimus sie sich zur Seite. Ausgerechnet Harrowhark, Erbin des Neunten Hauses, deren Lebensaufgabe es zu sein scheint, Gideon zu malträtieren, macht ihr plötzlich ein Angebot. Gideon soll sie als Kavalierin zum Planeten des Ersten Hauses begleiten, um mit ihr in den Wettstreit um einen der begehrten Posten als Lyctorin am Hause des Imperators zu treten. Ok, wenn das endlich eine Möglichkeit ist aus diesem elenden Neunten Haus herauszukommen …
Zu diesem Zwecke erbitten wir die Ersten eures Hauses und ihren Kavalier, zu unserem Ruhme niederzuknien und Teil einer herausragenden Unternehmung zu werden, nämlich der, die Knochen und Gelenke, die Fäuste und Gesten des Imperators zu sein …
232/608
Das Zahlenrätsel löse ich direkt auf: Ich habe bis Seite 232 von insgesamt 608 Buchseiten gelesen, dann abgebrochen und das Buch seit drei Monaten liegen lassen. Meine Motivation weiterzulesen, ist ungleich der Gideons vom Neunten Haus zu flüchten. Ich gebe zu, ich habe Ich bin Gideon abgebrochen. Das kommt immer mal vor, schließlich kann einem nicht jeder Roman gefallen. Dieses Mal bin ich aber überrascht, wie sehr sich mein Empfinden, von dem vieler anderer zu unterscheiden scheint. Schließlich war der Roman (unter anderem) nominiert für den HUGO und den World Fantasy Award. Er steht seit Juni 2020 seit jetzt sechs (!) Monaten auf der Phantastik Bestenliste, war sogar auf Platz 1. Und Leser:innen, die sonst einen sehr ähnlichen Lesegeschmack haben wie ich, lieben den Roman. Was also lief falsch, dass ich nicht dranbleiben konnte?
Zunächst dauerte es 100 Seiten, bis mich die Handlung begann zu interessieren. Es passierte für mich gefühlt einfach nichts. Zumindest nichts, dass mich bewegte. Zudem waren die Figuren mir fremd, ich las einfach nur die Wörter, nahm aber von der Handlung nichts richtig in mich auf. Nachdem Gideon und Harrowhark auf dem Planeten des Neunten Hauses angekommen waren, wurde das Personal im Roman zwar erweitert, berührte mich aber weiterhin gar nicht. Eigentlich hätte alles so interessant sein können – die düstere Atmosphäre, die nekromantischen Handlungen, eine spannende Jagd um die begehrten Plätze am Hofe des Imperators. Aber nein, für mich hat das alles nicht funktioniert. Durch die fehlende Nähe und mein fehlendes Interesse an jeder der Figuren, hatte ich keinen Überblick, wer wann wo was tut und warum. Ich habe mich schlichtweg gelangweilt. Aber genau das kann passieren und in so einem Fall ist das Abbrechen der Lektüre für mich der richtige Weg. Kommt vor, immer wieder mal. Und ist kein Beinbruch. Trotzdem bin ich enttäuscht, da ich mich auf ein außergewöhnliches Leseerlebnis gefreut hatte.
Möchtet ihr es mit Gideon versuchen? Ich stelle mein Exemplar gerne zur Verfügung. Meldet euch einfach bis zum 22. November 20 hier in einem Kommentar und ich lose es unter allen Interessierten aus (psst, es hat ein paar Leseknicke im Buchrücken). Versand nur innerhalb Deutschlands, für die Teilnahme müsst ihr das 18. Lebensjahr vollendet haben, der Rechtsweg ist ausgeschlossen und wie immer gibt es keinen Anspruch auf Tausch oder Auszahlung,
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Weitere Rezensionen zum Roman findet ihr bei diesen Kolleg*innen:
Letterheart
Life 4 Books (Hörbuch)
Medienjournal
SFF Book Reviews (englisch)
4 Comments
Kasia
14. November 2020 at 18:01Das Buch steht schon lange auf meiner Leseliste – deswegen stelle ich mich tapfer der Herausforderung ;)
Bin echt gespannt, was es mit mir macht…
Marc
12. November 2020 at 20:40Also wenn sonst niemand will, Sci-Fi und Nekromantik hört sich schon sehr interessant an.
Dina
12. November 2020 at 09:07Du bist nicht alleine! Auch ich habe schwer mit diesem Buch gekämpft und mich nur durchgebissen, weil alle gesagt gaben die zweite Hälfte wird besser. Tut sie tatsächlich ein bisschen, aber du hast kaum was verpasst.
Die Distanz zu den Charakteren (wenn man sie überhaupt auseinanderhalten kann) bleibt bestehen und somit hat es wenig Auswirkung wenn einer von ihnen ermordet wird.
Schade, die Idee war wirklich toll. Aber ein bisschen schreiben muss man halt auch können…
booknapping
12. November 2020 at 09:21Hi Dina,
ja – deine Review hatte ich damals gelesen und war schon beruhigt. Ich verstehe wirklich den Hype nicht. Habe es schon darauf geschoben, dass die Autorin vielleicht „Bilder malt“, die ich nicht sehen kann, da mein inneres Auge keine Bilder erzeugt. Einfach alles zu verwirrend, schade, wirklich schade.
Liebe Grüße
Sandra
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