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Auch für Comic-Einsteiger

Pocahontas von Patrick Prugne

Comic mit schneeverwehter Landschaft, darauf zwei Parteien Menschen, die aufeinander zugehen

Wenn ich in der Vorschau des Splitter Verlags den Namen Patrick Prugne lese, weiß ich, dass ich das Buch haben möchte. Seit der Lektüre der mystischen Graphic Novel Die Herberge am Ende der Welt bin ich seinen Zeichnungen und Farben verfallen. Und jetzt erschien Pocahontas

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Titel: Pocahontas
Szenario, Zeichnungen, Farben: Patrick Prugne
Übersetzung: aus dem Französischen von Harald Sachse
Erschienen: 26. Juli 2023
Verlag: Splitter Verlag
Ausgabe: Hardcover, 96 Seiten, 22 Euro, ISBN: 978-3-98721-157-7
Link zum Titel und zur Leseprobe beim Verlag

Weitere Rezensionen zu Comics von Patrick Prugne hier im Blog:
Die Herberge am Ende der Welt
Irokesen

Pocahontas von Patrick Prugne Cover
Pocahontas © 2023 / Patrick Prugne / Splitter Verlag

Historisch

Als Pamuik und Amok im Mai des Jahres 1607 während der Entenjagd die Ankunft eines Segelschiffes beobachteten, wussten sie noch nichts von dem Schicksal, das auf sie wartete. Die dort angelandeten Europäer würden ihre Heimat in Beschlag nehmen, am Verschwinden ihres Volkes, den Powhatan, schuldig sein. Und sie würden eine der ihren mit über das Meer nehmen. Matoaka, später bekannt als Pocahontas, Pamuiks Schwester.

Patrick Prugne erzählt keine Western-Storys, vielmehr beschäftigt er sich vorwiegend mit historischen Stoffen aus der Zeit der gewalttätigen Besiedlung Nordamerikas. Dabei verklärt er nie und somit sind seine Szenarien keine romantisierten Heldengeschichten, sondern dramatisch und ehrlich. Ich wusste nicht, worauf ich mich bei der Geschichte der Pocahontas einlasse, hatte mich voll auf die von mir geschätzte Kunst Patrick Prugnes verlassen. Und er hat mich mit einer Story überrascht, die in erzählenden Worten des Bruders Pocahontas, voller Trauer auf die Geschehnisse zurückblickt.

Die Liebe hatte die Gedanken meiner Schwester verwirrt …
Als sie euch an jenem Tag eure Schwerter zurückgab, vergaß sie ihr Volk … Ich habe es ihr nie übel genommen …
Sie war so ungreifbar wie der Wind.
Patrick Prugne – Pocahontas (Splitter Verlag), Klappentext Rückseite

Prugne ist der Meister des Schnees

Anfangs ist der Comic recht rauh, ungewohnt aufgeregt und mit vielen Textpassagen versehen. Sobald aber Schneefall einsetzt, werden die Seiten von Stille überflutet. Der Schnee schluckt die Hektik, das Geschrei – das ist auch in diesem Comic so. Die zuvor schon eindrucksvollen Aquarell-Panels werden jetzt zu traumhaft schönen Bildern. Wundervoll. Für mich könnte der Autor auch ausschließlich ohne Text erzählen, ich würde vermutlich nur wenig vermissen.

Ob und inwieweit die Story von der, die in der Disney-Vorlage verwendet wurde, abweicht, kann ich nicht sagen. Ich habe den Film nie gesehen, nur gelesen, dass er die wahren Ereignisse verfälscht. Ich bleibe lieber bei den Eindrücken, die dieser Comic in mir hinterlassen hat. In seiner trübsinnig und traurig machenden Geschichte, fühle ich mich dem harten Schicksal der mutigen Matoaka, der Kleinen Schneefeder, genau so nah, wie ich denke, dass sie es mindestens verdient hat.

Sehr spannend fand ich auch die Zeichenstudien historischer Fundstücke aus Jamestown im Skizzenteil am Ende des Bandes.

Pocahontas hat mich berührt in seiner Gesamtheit und ich bin überzeugt, dass der Comic dies auch bei Lesenden mit wenig Comicerfahrung erreichen kann.

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