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Comicrezension

Der Henker Band 2: Maskeraden von Gabella und Carette

Comic auf einem roten Kissen

Schauplatz: Paris. In „seiner“ Stadt ist ein Konkurrent aufgetaucht. Eine weitere Gestalt, die für Gerechtigkeit sorgen will, dem Henker sogar ganz bewusst in die Quere kommt. Während dieser weiterhin seiner Bestimmung nachgeht und Mörder, Verräter und weitere Übeltäter sich an sein Messer ausliefern, ist Der Gaukler darauf aus, das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich aufzulösen. Dieser „Neue“ scheint ebenfalls die Gabe zu haben. Aber wie kann das sein? Es gibt immer nur einen Henker. Es darf immer nur einen Henker geben! Nur einen, der mit der besonderen Macht der Kirche beseelt ist und dank Gabe und mit Schwertgewalt für Gerechtigkeit sorgt. Und noch etwas ist merkwürdig am dem neuen selbsternannten Kämpfer für die Armen. Warum stiehlt er erst Gold und lässt dann aber einen ganzen Beutel davon achtlos in einer Gasse zurück, als er ein weiteres Mal plötzlich und spurlos verschwindet? Was sind seine Motive?

Der Henker 2 Auszug Seite 9 mit Bildern vom Gaukler Der Henker 2 Auszug Seite 9

Verwirrspiel

Gabellas Erzählung wechselt zwischen verschiedenen Jahrzehnten und hat mir mit diesen Zeit- und zusätzlichen Perspektivwechseln doch einiges abverlangt. Ich habe ganz sicher einige Wechsel nicht als solche erkannt und irrte wiederkehrend durch die Seiten. Die Maskierung vieler Beteiligter hat dazu beigetragen, dass ich nicht so richtig zuordnen konnte, wo und wann ich mich in der Erzählung jetzt eigentlich befand. Des Öfteren habe ich zurückblättern müssen, aber auch das hat nicht immer geholfen. Das klingt jetzt alles so, als hätte mir der Comic nicht gefallen? Als würden die Autoren uns Leser mit ihren Ideen überfordern? Letzteres stimmt zum Teil, das muss ich ganz klar zugeben. Aber – der Comic hat bei mir trotzdem eingeschlagen. Wie kann das sein?

„Sieh dich vor. Ich werde dir nicht helfen können. Für das Volk gibt es einen Henker, mehr nicht. Keinen Lehrling. Das würde uns menschlicher machen.
Du wirst alleine sein.“
Der Henker Band 2: Maskeraden, S. 19 (Der Henker zu seinem Lehrling)

Ich mag anspruchsvolle Storys, die ihre Leser_innen herausfordern. Ich liebe es, wenn Autor_innen mich in der Hand haben, mich überraschen können. Damit liefere ich mich ein Stück weit aus und das tue ich überaus gerne. Man könnte es als literarisch-bedingten Masochismus bezeichnen. Mein Vertrauen in Gabella war dahingehend nicht falsch investiert, denn seine Twists sind weiterhin meisterlich. Wieder musste ich am Ende des Bandes grübeln, wie das auf den Seiten Erlebte denn nun zusammenhängen könnte. Ehrlich gesagt, würde ich unheimlich gerne mal einen Roman von dem Szenaristen lesen. Das könnte sich äußerst spannend gestalten.

Der Henker 2 Auszug Seite 6 zeigt den Henker beim Maskieren

Der Henker 2 Auszug Seite 6

Carettes Zeichnungen haben nicht nachgelassen, ich habe mich darüber bereits in der Rezension zum ersten Band ausgelassen (Der Henker Band 1). Gleiches gilt für Champeloviers Farben, mit denen er gekonnt die jeweiligen Stimmungen unterstützt. Oft gröber getuscht wirkend stellt sich eine besondere und ganz eigene Atmosphäre ein. Mag ich.

Und noch immer kann ich keinen Vergleich zu Gabellas „Einhorn“ ziehen, da ich es noch immer nicht gelesen habe. Ja, Asche auf mein Haupt, ich weiß. Es wird so was von allerhöchste Zeit. Bis zum dritten und letzten Henker-Band habe ich diese Lücke hoffentlich schließen können.

Der Henker Band 2: Maskeraden erfordert eine hohe Konzentration beim Lesen, überzeugt dabei durch eine anspruchsvolle Story. Und obwohl die Vergleiche mit modernen rächenden Superhelden (ich meine gar eine Kick Ass-typische Maske erkannt zu haben) nicht von der Hand zu weisen sind, sehe ich das eher als Inspiration des Autors, vielleicht sogar als Hommage, nicht aber als Abklatsch. Empfehlenswert für alle, die beim Lesen gerne gefordert werden und einen Cliffhanger vertragen, denn Band 3 (Narrenfest) ist noch nicht angekündigt.

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Der Henker Band 2: Maskeraden

Geschrieben – Gezeichnet – Koloriert

Mathieu Gabella – Julien Carette – Simon Champelovier

Genre und Leseprobe

Comic. Historische Fantasy.
Eine Leseprobe gibt es hier beim Splitter Verlag.

Noch ein paar Details

Am 20. August 2018 erschienen bei Splitter, ISBN 978-3-95839-476-6, 56 farbige Seiten, Hardcover, EUR 14,80

Meine Rezension zu Band 1 findet ihr auf hier: Der Henker Band 1

Maskeraden wurde auch rezensiert von
Comicleser: Der Henker Band 2 (Splitter) (LINK)

Den Comic habe ich als kostenfreies Rezensionsexemplar erhalten. Meine Meinung und damit diese Rezension ist davon natürlich unbeeinflusst.

Der Henker 2 Cover zeigt einen Gaukler auf einer Turmspitze sitzend

Der Henker 2 Cover

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