Zehn Kurzgeschichten, erschienen in den unterschiedlichsten Formaten innerhalb der letzten zehn Jahre – dies ist kurz gefasst Die Tage der Amsel. Manuele Fior gilt als einer der bedeutendsten europäischen Comickünstler, seine Geschichten sind in diversen Magazinen und Anthologien erschienen. Wie variantenreich seine Arbeiten tatsächlich sind, kann uns kaum besser vor Augen gehalten werden als mit dem vorliegenden Hardcoverband.
Alles von einem?
Obwohl mir Manuele Fiors Graphic Novel Die Übertragung bereits mehrmals über den Weg gelaufen und positiv aufgefallen ist, habe ich bisher nichts von ihm gelesen. Diese Kurzgeschichtensammlung war also meine erste intensive Begegnung mit seiner Kunst und ich war schon nach wenigen Seiten überrascht von der großen Vielfalt in … allem. Allem? Ja, denn die Storys in Die Tage der Amsel unterscheiden sich nahezu alle stark voneinander und das nicht nur im Szenario, sondern auch in den Zeichnungen, im Lettering, in der Kolorierung – im gesamten Artwork. Ich hatte den Eindruck, hier wären mehrere Künstler_innen am Werk gewesen und habe ernsthaft nachschauen müssen, ob Fior hier wirklich ganz alleine schöpferisch tätig war.
Probiert er sich aus? Hat er einfach ein immenses Portfolio an Ideen und Möglichkeiten aus denen er sich stets etwas Neues herausfischt? Diese Fragen konnte ich mir nicht beantworten und verblieb daher einfach staunend über ein so breitgefächertes Talent gebannt an der Lektüre.
Nah am Leben
Selbst wenn der Autor (auch) Zukunftsgeschichten „erzählt“, bleibt er nah an der Gegenwart, an der Gesellschaft – hautnah am Leben. Nicht alle der zehn Stort Storys konnten mich erreichen, manches lies mich ratlos zurück und benötigt einen zweiten, einen dritten Blick. Mit zwei seiner Geschichten konnte er mich allerdings besonders nachhaltig bereits beim ersten Lesen beeindrucken::
- Die Geschichte von Gabriel C., in der Fior sich mit Kriegstraumata auseinandersetzt.
- Der Maler, die nur eine Seite lang ist, und doch so viel sagt über Inspirationen und Außenwahrnehmungen.
Insgesamt liegt Die Tage der Amsel wie die Präsentationsmappe eines Künstlers vor uns Leser_innen, in der er seinen Reichtum an Möglichkeiten, Ideen und Fertigkeiten zeigt. Einen Blick unbedingt wert, für Einsteiger ins Metier Comic und Graphic Novel eher bedingt geeignet. Es lohnt sich trotzdem ganz sicher!
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Die Tage der Amsel
Geschrieben und gezeichnet von
Manuele Fior
Genre und Leseprobe
Comic. Graphic Novel. Kurzgeschichten.
Eine Leseprobe gibt es hier beim Avant Verlag
Noch ein paar Details
Im Mai 2018 erschienen im Avant Verlag, ISBN 978-3-945034-81-1, 104 Seiten, Hardcover, EUR 22
Webseite des Künstlers
Die Graphic Novel habe ich als kostenfreies Rezensionsexemplar erhalten.
© Manuele Fior / Avant Verlag
1 Comment
Ariane
26. Juni 2018 at 20:04Nach der Maler musste ich das Bild und seine Variationen auch erst einmal Google. Ich war ebenfalls von dieser einen Seite total fasziniert.
Liebe Grüße
Ariane
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