Der als Splitter Double erschienene Zweiteiler Schatten der Shinobi nimmt seine Leser_innen mit ins mittelalterliche Japan. Beherrscht wird das Land von der skrupellosen Kaiserin Hiroyo, deren Gegner mit den legendären Shinobi zusammenarbeiten. Diese gelten als starke Kämpfer und heimtückische Mörder. Assassinen. Unermüdlich ist der Trupp auf dem langen Weg zum kaiserlichen Palast. Doch nicht nur die mitreisenden Shinobi scheinen von Geheimnissen umgeben zu sein. Auch die Kaiserin hat deutlich mehr zu bieten als auf den ersten Blick erkennbar ist. Selbst ihre engsten Vertrauten wissen nicht wieviel …
Sex und rollende Köpfe
Nach den ersten zwanzig Seiten wurde mir klar, dass bis dahin zwar schon viele Personen ihre Köpfe verloren hatten, dies aber bei weitem nicht alle gewesen sein würden. Und ich behielt Recht. Sylvain Runberg hat sich in seinem Szenario nicht zurückgehalten, die Story ist deutlich brutaler und mit mehr Sex gespickt als ich es erwartet hatte. Ein Blick aufs Cover zu dem Zeitpunkt sagte mir, dass ich es allerdings hätte ahnen können, schließlich hält die Kriegerin auf dem Cover bereits zwei abgeschlagene Schädel in ihren Händen. Und wirkt dabei sehr … zufrieden? Für sehr junge Leser_innen ist dieser in sich abgeschlossene Comicband daher nicht geeignet.
Bisher ist mir Runberg nur von seiner Wikinger-Serie Konungar (Link) bekannt, mit der er mich damals nicht ganz überzeugen konnte. Ich weiß nicht, ob es an seiner Zusammenarbeit mit dem Zeichner Xu Zhifeng liegt, aber die Idee und Story von Schatten der Shinobi gefiel mir nach der anfänglichen Überraschung gut. Die recht sprunghafte Erzählweise hilft wenig beim Verständnis der Geschichte, die zwischen zwei Hauptschauplätzen hin und her springt. Es lohnt sich daher konzentriert dranzubleiben. Schwierig wurde es für mich in den Passagen, in denen sich die Autoren in vielen aufeinander folgenden Panels ausgiebig blutigen Auseinandersetzungen und Kämpfen hingeben. Damit können mich Geschichten einfach nicht gut unterhalten, auch wenn sie künstlerisch gut umgesetzt sind. So wird stellenweise auf Text ganz verzichtet, teils sogar auf ganzen Doppelseiten – was auch wunderbar funktioniert.
Schatten der Shinobi ist die erste Serie des Zeichners Xu Zhifeng, dessen Stil gut zum Setting passt. Seine Bilder sind fein skizziert, Charaktere sind aufgrund diverser persönlicher Merkmale gut erkennbar. Mir gefällt der farbenfrohe, in wenig kampflastigen Panels, sogar fast märchenhafte Stil. Ich bin nicht zimperlich, aber hier hätten mir „etwas mehr Blumen“ und weniger Blut besser gefallen.
Story nach klassischem Vorbild
Insgesamt macht der Comic einen eher klassischen Eindruck. Erinnert mit seinen Bildern und dem gesamten Szenario an ältere Martial-Arts-Filme. Szenen, in denen beispielsweise Personen auf dünnen Ästen hoch in Baumwipfeln stehen und Andeutungen von „fliegenden“ Kriegern, die übermenschliche Fähigkeiten zu haben scheinen, lassen diesen Eindruck entstehen. Liebhaber dieses Genres werden ihren Spaß mit dem Band haben. Für alle anderen lohnt auf jeden Fall der Blick in die Leseprobe!
Schatten der Shinobi
Geschrieben und gezeichnet von
Sylvain Runberg und Xu Zhifeng
Genre und Leseprobe
Phantastik. Fantasy. Comic.
Beim Splitter Verlag gibt es eine Leseprobe: Schatten der Shinobi
Übersetzt …
aus dem Französischen von Swantje Baumgart
Noch ein paar Details
Im Januar 2018 erschienen im Splitter Verlag, ISBN 978-3-95839-394-3, 112 Seiten, Hardcover
Gelesen …
… im Lesesessel zu Hause in zwei Etappen
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2 Comments
juliawunderland
26. März 2018 at 21:40Dieser Comic sieht sehr interessant aus, ich werde wohl mal in der Bibliothek nachfragen ob sie den schon haben.
Comics leihe ich sehr gerne von Bibliotheken aus, da ich sehr skeptisch bin ob sie mir jeweils gefallen. Bei Büchern ist das Risiko zwar gleich gross, aber bei Comics schreckt mich oft der Preis etwas ab :(
Viele Grüsse
Julia
booknapping
28. März 2018 at 21:23Liebe Julia,
falls sie ihn noch nicht haben, hast du hoffentlich nach einiger Zeit Glück ihn auszuleihen. Ich bin sehr gespannt, wie er dir gefällt.
Es ist doch toll, dass es diese Möglichkeit, Comics in den Bibliotheken auszuleihen überhaupt gibt. Ich war auch eine Zeit lang immer in der Bibliothek und habe dort Comics gelesen. Die Auswahl war wirklich riesig.
Liebe Grüße,
Sandra
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