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Comicrezension

Senseï Band 1: Die Schule der einsamen Wölfe (Di Giorgio/Vax )

Ausschnitt vom Cover zeigt Samurai und Titelschriftzug

Eine halbnackte Frauenleiche wird von einem alten Fischer in seinem Schuppen gefunden. Dass sie geschändet wurde, ist auf den ersten Blick ersichtlich. Sie hieß Mondfisch und war so bildhübsch, wie ihr Name wohlklingend war. Von der Dame Jia Hua wurde sie aus Lingtao geholt, um die Kostüme für das nahende Laternenfest entwerfen. Dazu wird Mondfisch jetzt nicht leider mehr kommen.

Erste Comicinnenseite Ein zweiter Mord geschieht, doch dieses Mal gibt es Beobachter. Das unbändig verliebte Pärchen Nuo und Kang Jie kommt sich in dieser sternenklaren Nacht sehr nah. Von ihrem Platz am baumbewachsenen Hang aus entdecken sie plötzlich eine Gruppe Männer auf dem gegenüberliegenden Felsen. Zhang – die rechte Hand des Herrn führt sie an und da geschieht das Unglaubliche … Leider bleibt die Anwesenheit des Liebespaars aber nicht unentdeckt. Die zwei befinden sich in Sekundenschnelle in akuter Lebensgefahr. Völlig überraschend aber erhalten sie Hilfe. Ein Samurai stellt sich den Angreifern in den Weg. Und es ist eine Frau!

Samurai mit unbekannter „Herkunft“

Es kostet etwas Zeit, bis beim Lesen klar wird, dass die mutige Kriegerin Yukio aus Japan stammt, während das Szenario aber in China angesiedelt ist. Wer sich besser auskennt in der ostasiatischen Welt, wird das womöglich schneller merken. Aber unabhängig davon, ob man es bemerkt oder nicht, für die Handlung ist es zunächst nicht von Relevanz. Yukios Hintergrund allerdings, ihre Ausbildung und ihre Lebensgeschichte bleiben völlig im Dunkeln. Einzig die Schule, der die Ronin angehört wird genannt: „Die Schule der einsamen Wölfe„. Welche Bedeutung dies aber hat. Ob dort eine besondere Samurai-Lehrzeit durchlaufen wird. Oder die Schule besonders berühmt oder sogar berüchtigt ist, bleibt ungewiss. Der Samurai-erfahrene Autor Di Giorgio hat sich hier noch sehr zurückgehalten.

Obwohl das Szenario tendenziell in Richtung einer Herrscher-und-Macht-Intrigen-Story weist, plätschert es etwas dahin, ohne dabei richtig Geschwindigkeit aufzunehmen. Zu Beginn und am Ende sind allerdings Höhen zu verspüren, die das gesamte Leseerlebnis durchaus vergnüglich machen.

Ausdrucksstarke Bilder – gefärbt von Blut

Während Vax‘ feine Zeichnungen jeweils über mehrere Seiten von einer Farbgebung und -stimmung dominiert werden, bleiben seine Hintergründe reduziert und fungieren wie eine lebendige Leinwand für seine ausdrucksstarke Arbeit. An den Lichtspielen in den ausschließlich schwarzen Haaren aller Charaktere lässt sich schwer satt sehen. Protagonistin Yukio strahlt ihr Selbstbewusstsein dank Vax bereits in ihrem Blick aus. Trotz der feinen Züge wirkt sie trotzdem niemals zerbrechlich, sondern stark und absolut selbstsicher.

In Tradition von Liebesgeschichten aus dem ostasiatischen Raum, füllen sich etliche Panels mit Kämpfen und Blut. Irgendwie sind diese Storys grundsätzlich tragisch und es fließt viel und rotes Blut auf konstrastierendem Hintergrund. Hier bleiben Szenario und Zeichnungen absolut klassisch und können genau damit dann begeistern. Hierzu passt dann auch wieder die verminderte Erzählgeschwindigkeit.

Episch. Traditionell. Zukünftig vermutlich vielschichtig. All das überzeugt mich. Ich bleibe dran!

Di Giorgio / Vax – Sensei Band 1: Die Schule der einsamen Wölfe, erschienen 01.03.2017 im Splitter Verlag, ISBN 978-3-95839-428-5, 48 Seiten, Eur 14,80
Eine Leseprobe gibt es auf der Webseite des Splitter Verlags: hier lang zur Leseprobe bei Splitter.

Coverabbildung. Zeigt junge Samurai vor blauem Hintergrund

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3 Comments

  • Lena
    5. Juni 2017 at 14:57

    Huhu,

    ich habe wegen dem Cover auf diesen Post geklickt, dieser Blick hat mich einfach unglaublich fasziniert. Der Inhalt hört sich auch interessant an, aber ob diese blutigen Bilder was für mich sind? Ich bin da ja eher zurückhaltend, selbst brutale Bücher sind schon nichts für mich.

    LG
    Lena

    Reply
    • blogadmin
      6. Juni 2017 at 14:44

      Hallo Lena,

      ich kann nachvollziehen, wie dich der Blick gepackt hat – es ging mir genauso :-)
      Wegen der „blutigen Bilder“: Hast du z. B. die Filme „House of flying daggers“ oder „Hero“ gesehen? Die Bilder und Story gehen eher in die Richtung. Es handelt sich nicht um eine bloße Zurschaustellung von Brutalität, ich sehe es eher als Kunstform. Hast du schon in die Leseprobe bei Splitter geschaut?

      Liebe Grüße,
      Sandra

      Reply
      • Lena
        12. Juni 2017 at 21:46

        Hallo,

        in die Leseprobe habe ich noch nicht reingeschaut. Werde ich aber gleich mal tun.

        Mir ist oft auch ästhetisches Blutvergießen schon zu brutal, also mal sehen :)

        Liebe Grüße,
        Lena

        Reply

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